Geburtsbericht: Hausgeburt & Wassergeburt von unserem Wolfsmädchen

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Unser drittes Baby ist geboren, meine dritte Geburt und meine mit großem Abstand schönste. Eine Hausgeburt im Geburtspool, etwa 2 m von dem Ort entfernt, an dem sie jetzt in ihrer Federwiege schläft. Damit Ihr ein Bisschen verstehen könnt, was das für mich bedeutet und wie unglaublich wichtig mir das ist, hole ich etwas aus.

Schwanger Babybauch

Kind  1: ungeplanter Kaiserschnitt

Der Große wurde vor 9 Jahren nach viiielen, vielen Stunden unproduktiver Wehen per Kaiserschnitt geholt, nachdem seine Herztöne schlechter wurden. Er war Sterngucker und hatte die Nabelschnur zweimal um den Hals gewickelt. Der Kaiserschnitt war für mich eine traumatische Erfahrung, die Mühlen im Krankenhaus, die mir so sehr die Möglichkeit der Selbstbestimmung nahmen, ohne dass ich es damals merkte, und die mich fühlen ließen, dass ich unfähig zu gebären sei, wirkten lange nach.

Kind 2: Start im Geburtshaus, Ende im Krankenhaus mit Kristeller-Handgriff

Den Mittleren wollten wir daher vor 5 Jahren im Geburtshaus das Licht der Welt erblicken lassen. Doch die Angst vor einem weiteren Kaiserschnitt saß tief, die Wehen waren von Anfang an wie die, nach einer Einleitung: Immer nur eine Minute Pause, heftig, ich konnte kaum mit ihnen umgehen. Auch dieses Baby war zunächst ein Sterngucker und machte die Geburt dadurch nicht leichter. Nachdem es nicht voran ging, ich starke Schmerzen hatte und ich ja vorher eine Sectio gehabt hatte, legte mir meine Hebamme die Verlegung ins Krankenhaus nahe. Da drehte sich mein Sohn zwar noch richtig herum, dennoch kam er völlig fremdbestimmt auf die Welt: Ich musste auf dem Rücken liegen und mein Sohn wurde mit ordentlichem Druck auf den Bauch von der Ärztin herausgeschmissen: der Kristeller-Handgriff wurde ohne Vorwarnung und Erklärung angewendet. Sein Kopfumfang betrug übrigens 38 cm (…)! Zwar war ich glücklich, spontan entbunden zu haben, dennoch waren auch diese Geburt und die unachtsame, ja sogar respektlose Behandlung durch das Krankenhauspersonal ziemlich schlimm für mich.

Schwanger Babybauch Umstandskleidung Schwanger Babybauch Latzhose

Kind 3: Dieses Mal mache ich alles anders!

Ich war so glücklich, noch einmal schwanger zu sein, dass ich mir vornahm, dieses Mal achtsamer mit mir umzugehen: zu fühlen, was mir gut tut im Jetzt und später bei der Geburt. Ich machte wie auch bei Kind 2 nur die 3 Ultraschalluntersuchungen bei der Frauenärztin, alle weiteren Termine nahm ich bei meiner lieben Hebamme wahr. Statt eine Stunde im Wartezimmer zu sitzen, um auf 10 Minuten Termin zu warten, wartete ich 10 Minuten im Geburtshaus oder sogar zuhause, damit sie sich eine Stunde für mich Zeit nahm! Wir besprachen meine Ängste und Wünsche, sie nahm mich ernst, nahm mir meine Ängste oder riet mir, wie ich mit ihnen umgehen könne. Zudem las ich im Hypnobirthing-Buch viel über die Zusammenhänge vom Patriarchat und den Veränderungen in der Geburtshilfe und eignete mir die Atemtechniken an. (Die Visualisierungstechniken waren nicht so meins.) Ich sah mir Videos von Hausgeburten und Geburtshausgeburten auf YouTube an, damit auch mein Unterbewusstsein speicherte, dass Geburten wundervoll sein können. Auch für die Kinder suchte ich Videos heraus, die sie auf eine mögliche Hausgeburt vorbereiteten. Wir lasen regelmäßig schöne Kinderbücher, die zu diesem Thema passten. Diese kann ich Euch sehr ans Herz legen:

Übrigens: Eine der Autorinnen von „Fisch und Schokolade“ und „Klopft da wer?“, Betti Wille, war meine erste Hebamme.

Schwanger Babybauch

Vorbereitungen im Mutterschutz

Als die Geburt näher rückte, tat ich alles Mögliche, um die anstehende Geburt und auch die Zeit davor zu zelebrieren. Ich freute mich dieses Mal darauf und wollte nicht erneut der Angst Raum geben. Ich malte Geburtsaffirmationen (und mein Sohn mir auch, was mir die Tränen in die Augen trieb), richtete mir eine Geburtsecke mit Kerzen und anderen schönen Dingen ein und bestellte mir das riesige Planschbecken von Intex, was nahezu dieselben Maße hat, wie ein Geburtspool und ebenso stabil ist, mit einem aufblasbaren Boden (unter den ich noch eine Bettdecke legte, zur Sicherheit). Zum Befüllen mit warmem Wasser hatten wir einen Gartenschlauch und dieses Anschlusset für den Wasserhahn. (Achtet nur darauf, dass Eure Warmwasser-Heizung auch nachts läuft, sonst bekommt Ihr dasselbe Problem wie wir, siehe unten!)

Geburts Affirmationen Geburts Affirmationen Geburts Affirmationen

Auch das Schwangerschafts-Yoga half mir sehr. Die Übungen sind so ausgelegt, dass sie einerseits dem Kind im Bauch die richtige Lage ermöglichen, andererseits kann man die eingeübten Positionen gut während der Geburt nutzen. Ich hatte dort Zeit nur für mich und mein Baby, was mit schon zwei Kindern ansonsten eher kurz kam. Die Musik, die wir beim Yoga hörten, Acoustic Yoga, war wunderschön und ich verband sie mit Entspannung. Daher war es auch die Musik, die ich bei der Geburt meines Babys hören wollte. (Kleiner Tipp: Bei Spotify gibt’s diese CD als Playlist, allerdings mit Liedern, die eigentlich nicht zur CD gehören und die ich nicht so mochte. Daher hatte ich mir meine eigene Playlist mit den richtigen Liedern erstellt.)

Weiterhin aß ich zuckerfrei, was wir auch letztes Jahr in der Fastenzeit schon mit dem Buch von Hannah Frey getan hatten. Doch gerade in der Vorbereitung auf die Geburt soll es helfen: Einerseits soll es die Geburt schmerzärmer machen, was mit irgendwelchen Rezeptoren zusammenhängt, die durch Zucker blockiert werden. Andererseits soll es dafür sorgen, dass das Baby leichter bleibt (im gesunden Sinne natürlich!). Beides war bei mir definitiv der Fall (Kind 3, 3550g, war fast 1 kg leichter als Kind 2, 4380g!). Ob das nun von der sogenannten Louwen-Diät kam oder nicht, kann ich natürlich schlecht ausmachen.

Keep calm I'm still pregnant SSW41 Schwanger

Geburtsbericht der Hausgeburt meines dritten Babys

Am Tag, an dem die Wehen begannen, hatte ich noch keinerlei Vorzeichen, die ich als solche deutete. Was neu war, war dass mir mein Steißbein etwas weh tat. Ich machte einen langen Spaziergang durch den blühenden Aprilwald und jätete am späten Nachmittag noch das Erdbeerbeet. Es ging mir richtig gut. Beim Abendessen dachte ich dann, ich bringe die Jungs besser schnell ins Bett. Mein Bauch wurde öfter hart als sonst. Gegen 21:00 schrieb ich meinem Mann, er soll nach dem Tennis bitte gleich nach Hause kommen. Ich dachte sogar noch daran ihn zu bitten, die kleinen Tomaten- und Fenchelpflänzchen reinzuholen, es sollte Frost geben. Das sorgte bei ihm und seinen Tenniskollegen wohl für viel Gelächter, da ich noch so entspannt war. Ich machte noch ein paar letzte Fotos vom Babybauch und bin dann ins Bett. Die Wehen waren im Abstand von 2-4 min, und mit der HypnoBirthing-Atemtechnik problemlos aushaltbar.

Ready to pop pregnant

Die Wehen werden stärker…

Gegen 1:00 habe ich meinen Mann geweckt und ihn gebeten, den Pool mit Wasser zu füllen. Im Bett wollte ich nicht mehr bleiben. Ich rief meine Hebamme an und vereinbarte mit ihr, dass ich mich melde, wenn ich sie brauche. Die Wehen wurden stärker, waren aber weiter gut aushaltbar. Kein Vergleich zu den vorigen Geburten!
Mein Mann kämpfte mit dem Pool bzw. der Pellet-Heizung, da sich das heiße Wasser nachts abstellt, was wir nicht bedacht hatten. Dann wurde noch das Mittelkind wach und konnte vor Aufregung kaum wieder einschlafen. Da der Mann beim Kind war, blieb ich unten allein mit stärker werdenden Wehen. Also rief ich um 3:00 meine Hebamme an und bat sie, zu kommen. Mein Mann kam tatsächlich erst nach ca. 1,5 Stunden wieder runter. Dann konnte er auch den Pool fertig machen. Der Zeitpunkt war letztlich genau richtig, es war etwa halb 5 / 5:00 Uhr, denn nun fing es an, anstrengender zu werden…

Die Wärme des Wassers im Pool tat sehr gut. Ich hatte mir die Geburtsecke ja sehr schön eingerichtet, mit den Affirmationen an der Wand, direkt vor mir die Verandatür zu unserem Garten, bei der ich auch morgens den Vorhang öffnete, als es langsam hell wurde. Die ganze Zeit über lief die Musik, die wir auch im Schwangerschaftsyoga gehört hatten, die ich also mit Ruhe und Entspannung verband.
Obwohl die Wehen immer stärker wurden und ich fast die ganze Zeit über nur 2 min Abstand hatte, konnte ich gut mit ihnen umgehen und mich in den Pausen entspannen oder schnell mal sagen, was ich brauchte. Eine Zeitlang habe ich meine Akupunkturpunkte zwischen Daumen und Zeigefinger gedrückt. Davon hatte ich an nächsten Tag richtig rote Flecken.

schwanger Bauchvergleich Paar

Die letzte Phase der Geburt…

Als die Presswehen begannen, rief meine Hebamme die zweite Hebamme an, damit sie dazu kommt. Das ist hier im Geburtshaus so üblich. Ich hatte sogar das Glück, dass es die Hebamme war, die mich beim Mittelkind begleitet hat. Sie hatte mir damals viel mit Gesprächen über den Kaiserschnitt geholfen. So hatte ich zwei sehr tolle Frauen da, die ich schon gut kannte und denen ich vertraute.

In der Endphase habe ich meinem Mann bzw. den Hebammen die Hände zerquetscht. Es ging gar nicht anders, ich hatte ein ganz starkes Bedürfnis nach dieser Art der Unterstützug.
Mein Mann rief meine Mutter an, sie soll bitte kommen, falls die Jungs wach werden. Leider sagte er ihr, es eilt nicht, da er damit gerechnet hat, es würde noch länger dauern. Und sie dachte, sie habe noch mehr Zeit, als er ihr signalisieren wollte. In der Zwischenzeit wurde das Mittelkind also wieder wach und wollte frühstücken. Mein Mann war daher mit ihm in der Küche, bis meine Mutter eintraf. Er weckte dann noch schnell den großen Sohn, um ihm zu sagen, dass er gleich eine Schwester bekommen würde, kam aber rechzeitig wieder, um mich zu unterstützen.

Die Fruchtblase platzte erst jetzt und auch bei diesem Kind war das Fruchtwasser grün. Die Hebammen sagten mir, dass sie deshalb jetzt gern die Herztöne messen wollten. Ich verstand die Dringlichkeit, doch ich musste mich wirklich sehr anstrengen, um dafür trotz der immer schneller kommenden Wehen still zu halten. Doch die Herztöne waren gut.

Der Schluss war überwältigend. Ich brauchte unheimlich viel Kraft, sowohl körperlich, als auch geistig. In dieser Phase dachte ich erstmals, ich schaffe es nicht und sprach das auch aus. Doch ich konnte es! Im Pool in unserem Wohnzimmer kam um 7:27 Uhr unser Mädchen auf die Welt. Ich musste sie kurz einen kleinen Moment im Wasser bewundern, bevor ich sie in meinen Arm nehmen konnte. Ich war so unendlich dankbar und glücklich, dass ich es dieses Mal wirklich geschafft hatte! Zuhause, selbstbestimmt, aus eigener Kraft! Sie war endlich da! Gesund und kräftig! Dunkle lange und unfassbar weiche Haare und die Kopfform und das Gesicht sahen genau aus, wie die ihrer Brüder!
Sogar meine Hebamme hatte Tränen vor Glück in den Augen. Bei meinem Mann kullerten sie natürlich sowieso.

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Erstes Kennenlernen mit den Brüdern…

Und dann durften die Jungs und auch meine Mutter kommen, und sie sehen. Gerade 3 Minuten alt etwa, konnten sie ihre kleine Schwester kennenlernen. Sie waren ganz ehrfürchtig und glücklich. Noch während ich mit ihr im Pool verschnaufte, die Nabelschnur noch komplett dran, fragte der Große direkt, ob er sie auf den Arm nehmen könne!

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„…es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“

Die ganze Geburt war so behutsam und achtsam, ich habe mich so gut unterstützt gefühlt. Einerseits von meinem Mann, der immer aufmerksam war, was ich gerade brauchte und so viele Dinge gleichzeitig tun musste und dennoch immer für mich da war und ist.

Beiden Hebammen bin ich dankbar für ihre Unterstützung, insbesondere aber natürlich „meiner“ Hebamme, die mich seit Beginn der Schwangerschaft betreut, mir Ängste genommen hat und so einfühlsam und bestärkend ist, immer wieder so weise Dinge trotz ihres jungen Alters sagt. Ich bin ihr so sehr dankbar, dass sie mich bei der Verwirklichung dieses großen Wunsches begleitet und unterstützt hat.

Auch meine Mutter unterstützt uns so sehr, nimmt uns die Kinder ab und hilft im Haushalt. Und die großen Brüder helfen, wo sie können und sind aufmerksamer als sonst. Ach ja, und nicht zuletzt bin ich meiner Tochter dankbar, denn sie hat ja auch alles perfekt gemeistert! Sie lag immer richtig herum, saß noch vor der Geburt mit dem Köpfchen fest im Becken und hat sich tapfer herausgeschoben trotz recht kurzer Nabelschnur. Auch die Schwangerschaft mit ihr war schön und wertvoll, und dennoch bin ich sehr froh, dass der große Bauch jetzt weg ist, und ich sie dafür richtig im Arm halten kann. Ich bin so stolz, glücklich und dankbar und kann nur jeder Schwangeren empfehlen, sich über das Thema Geburtshausgeburt bzw. Hausgeburt zu informieren, und zu fühlen, ob es vielleicht der schönere Weg sein könnte. So oder so wünsche ich allen Schwangeren eine schöne, selbstbestimmte Geburt!

Wo habt Ihr Eure Babys bekommen und wie war das für Euch? Hinterlasst mir doch einen Kommentar!

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3 Kommentare

  1. Heike says:

    Hallo Annika,
    ich bin gerade auf deine Seite gestoßen und habe mir deinen Geburtsbericht durch gelesen. Die Geburt meines ersten Sohnes war ebenfalls sehr traumatisch und endete mit einem ungeplanten Kaiserschnitt. Ich kann gut nachempfinden wie du dich danach gefühlt hast. Ich find’s deshalb richtig schön zu lesen, wie gut die Geburt deines dritten Kindes lief. Ich bin beeindruckt von der Mühe, die du dir gemacht hast, um dich auf die Geburt vorzubereiten… und auch von dem Mut, den du aufgebracht hast, das alles trotz der schlechten Erfahrungen so durch zu ziehen wir du es für richtig gehalten hast. Dass es genau richtig war, können wir ja hier jetzt lesen. Danke für deine Offenheit. Ich bin inspiriert :-)
    Bis bald!

    • Annika says:

      Liebe Heike,
      wow, ganz vielen Dank für Deine unheimlich lieben Worte. Ich haben wirklich überlegt, ob ich das alles hier preisgebe – ist ja doch sehr privat. Aber wenn ich so eine Rückmeldung wie Deine bekomme, habe ich mich richtig entschieden. <3
      Viele Grüße
      Annika

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