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Das Thema „Minimalismus“ geht schon seit geraumer Zeit durchs Internet in verschiedensten Formen. Die einen behaupten, ein echter Minimalist wäre man nur, wenn man weniger als 100 Dinge besäße, die anderen intergieren den Minimalismus nur in bestimmte Lebensbereiche. Wikipedia beschreibt ihn folgendermaßen:
Einfaches Leben [… oder] Minimalismus […], bezeichnet einen Lebensstil, der sich als Alternative zur konsumorientierten Überflussgesellschaft sieht. Menschen versuchen, durch Konsumverzicht Alltagszwängen entgegenzuwirken und dadurch ein selbstbestimmteres, erfüllteres Leben zu führen. […] Kennzeichnend ist stets eine genauere Beobachtung des eigenen Konsumverhaltens.
Es gibt nicht nur schwarz und weiß. Doch wenn wir mal ehrlich sind hat nahezu jeder im deutschsprachigen Raum zu viel. Zu viel Kleidung, zu viele Küchenutensilien, zu viel Spielzeug, zu viele Kosmetika, zu viele Lebensmitel, zu viele Möbel, zu viele Bücher. Brauchst Du wirklich alles, was Du besitzt?
Warum ich minimalistischer leben will
Der Beschluss, sich von Dingen zu trennen entsteht häufig durch ein Unwohlsein, einem Gefühl, überladen zu sein von Dingen. So ist es auch bei mir. Wir haben zu viert eine Dreizimmerwohnung, dafür aber verhältnismäßig viel „Zeug“, was wir entsprechend schlecht ordentlich wegräumen können. Die Regale quellen über, jede freie Ablagefläche wird für Post, Mützen, Zeitungen, Spielzeugautos genutzt, der Boden im Kinderzimmer ist voll von Bauklötzen, Treckern, Schienen, Spielkarten, in den Küchenregalen stapeln sich zig Schüsseln und Kuchenformen verschiedenster Art, die Kleiderschränke sind voll bis oben hin. Das alles führt dazu, dass es ungemütlich aussieht, man schlecht Dinge findet oder sich zwischen zu vielen Dingen entscheiden muss. Zudem wird das Putzen trotz meines Putzplans enorm erschwert, wenn überall etwas liegt, was dort eigentlich nicht hingehört.
Zwar haben wir in den letzten Jahren immer mal einzelne Bereiche reduziert, doch nicht genug für mein Empfinden: Es sieht nach wie vor oft chaotisch aus. Ich hätte so gern ein Regal, wie es im Ikea-Einrichtungshaus dekoriert steht: Einige Bücher ordentlich einsortiert, ein paar hübsche Körbe oder Kisten, dazu einen Fotorahmen und ein Pflänzchen. Fertig. Doch die Realität sieht bei uns so aus:
Wie fange ich an? Ich habe doch keine Zeit!
Ich kenne unheimlich viele Leute, insbesondere Eltern, die sagen, sie würden so gern einmal ausmisten, aber ihnen fehlt einfach die Zeit. Klar, wenn man alleine lebt, kommt man von der Arbeit und kann aufräumen und putzen, was das Herz begehrt. Auch die Wochenenden stehen zur freien Verfügung. Doch wenn man kleine Kinder hat, ist das Ganze schon schwieriger. Einfach mal ein Regal ausräumen, in Ruhe verschiedene Stapel oder Kisten machen und sich überlegen, was man noch braucht, und was nicht: Undenkbar mit meinen zwei- und sechsjährigen Jungs! So lange lese ich schon auf diversen Blogs über den Minimalismus, doch nie habe ich es geschaftt. Der Gedanke daran, ein ganzes Regal oder gar ein Zimmer auszumisten, schreckt mich zu sehr ab und ist auch schlicht nicht umsetzbar.
Die Lösung: Minimalismus-Challenge für Eltern
Ich will ausmisten. Schon lange. Doch ich wusste nie, wie ich das anstellen soll, da unsere Kinder nahezu rund um die Uhr bei uns sind. Also musste eine Lösung her. Und hier ist meine Idee:
- Schnapp‘ Dir jeden Morgen oder sofort, wenn Du von der Arbeit kommst, ein Körbchen. (Es muss wirklich möglichst sofort sein, denn sonst geht der Plan im Alltag unter. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!)
- Geh‘ durch Deine Wohnung oder Dein Haus und betrachte die Dinge mit neuen Augen: Was habe ich seit mehr als einem Jahr nicht mehr benutzt? Was werde ich in den nächsten 1-2 Jahren nicht mehr nutzen? Was behalte ich nur, weil ich es geschenkt bekommen oder geerbt habe? Hat der Gegenstand einen Zweck oder ist er nur ein Stehrümchen? Habe ich für den Zweck des Gegenstands noch andere Dinge, die genau denselben Zweck erfüllen? Was behalte ich nur, weil es mal sehr teuer war? Was steht bei mir, obwohl es mir gar nicht gehört? Passt der Gegenstand zu dem Zuhause, welches ich mir wünsche?
- Nimm‘ Dir einen Korb oder einen Beutel und sortiere aus. Aber nur – und das ist der wichtige Punkt – 1-10 Teile am Tag! Mach‘ nicht zu viel, denn sonst könnte es passieren, dass es Dir zu anstrengend wird und Du das Ausmisten mit einer starken Belastung assoziierst. Versuche es so zu tun, dass es Dir Spaß macht! Amüsiere Dich darüber, was Du für einen Ramsch findest. Genieße es, die Dinge ein letztes Mal kurz zu betrachten, um Dich dann von ihnen zu trennen. Das Ganze sollte nicht mehr als 10 Minuten am Tag einnehmen.
- Stelle Dir zwei Kisten hin: Auf einen Schrank, in die Abstellkammer oder irgendwohin, wo Deine Kinder sie nicht gleich wieder ausräumen. Einige Sachen kannst Du bestimmt sofort in den Müll werfen. Die anderen Dinge verteilst Du auf die Kisten. Die erste bekommt die Aufschrift „Spenden“: Flüchtlingsunterkünfte, Brockensammlungen, Mutter-Kind-Heime etc. werden sich über einige Gegenstände freuen. Die zweite Kiste bekommt die Aufschrift „Verkauf: eBay (Kleinanzeigen), Flohmarkt…“. Sei bei dieser Kiste ehrlich zu Dir selbst: Für alte Kleidung, Romane, Videos, CD und Kuscheltiere wirst Du nichts oder nicht viel bekommen. Belaste Dich also nicht mit dem Versuch, sie verkaufen zu wollen. Auch lohnt es sich nicht, für etwas mit dem Du 2€ verdienst, extra zur Post zu laufen.
- Wenn die Kisten voll sind, benötigst Du etwas mehr Zeit. Die eine stellst Du in Dein Auto und fährst sie weg, bei der anderen musst Du den Verkauf organisieren. Ich mag die eBay Kleinanzeigen-App sehr gern: Ich mache ein Foto mit dem Handy und kann es direkt hochladen. Wenn jemand Interesse hat, kommt er zu mir nach Hause. Sind die Gegenständen nach 1-2 Monaten nicht verkauft worden, wandern sie in die „Spenden“-Kiste.
Das wird doch nie was!
Manche werden jetzt sagen: „Immer nur Kleinkram in kleinen Mengen aufräumen ist doch nicht effektiv. Man muss alles auf einmal anpacken, damit es voran geht.“ -Klar ist es effektiver, die ganze Wohnung auf einmal auszumisten! Doch ganz ehrlich: Dafür bäuchten wir zwei Wochen Urlaub, Kinderfrei und einen LKW! Das ist tatsächlich bei uns nicht machbar zur Zeit. Und natürlich ist es auch bei dieser Challenge erlaubt, sich mal mehr auf einmal vorzunehmen: Du hast einen Tag frei und die Kinder sind bei der Oma? Prima: Das Wohnzimmerregal darf natürlich gern komplett ausgeräumt, die zu klein gewordenen Kinderklamotten aussortiert, der Küchenschrank entrümpelt werden.
Diese hier vorgestellte Lösung ist für alle wie mich, die sich schon länger gedanklich damit beschäftigen, Dinge auszusortieren, es aber im Alltag nicht geschafft haben. Es ist ein Anfang, vielleicht sogar eine Übung für ein späteres Großreinemachen, man kann nach und nach mutiger werden, um dann ggf. irgenwann mehr auf einmal zu schaffen. Und immerhin: Kleinvieh macht auch Mist! Sortierst Du jeden Tag nur 5 Dinge aus, sind es im Monat schon 150, in 3 Monaten 450 und im Jahr 1.825!
Und hier sind die Dinge, die ich heute ausgemistet habe.
Bist Du dabei? Dann mache ein Foto von Deinen 1-10 Dingen, die Du heute (oder morgen, oder übermorgen…) aussortiert hast, und schreibe ein paar Worte dazu. Dann hinterlasse mir doch unten deinen Link, damit meine Leser auch zu Dir finden.
Hier noch einmal das Thema in Kürze:
Genau DAS Problem habe ich ! Und ich gehe nur zwei Tage die Woche arbeiten und habe nur einen zweijährigen Sohn. Obwohl es mir vorkommt, als wären es mehrere Söhne, da er mit einem Mal total ausgewechselt ist! Drückend ist auch unser momentanes Brechdurfall Problem. Alle sind schlecht drauf,aber ich muss meine Frau stehen.
Wie auch immer: Challenge excepted !
Da kann ich zwei Fliegen mit einer Klappe machen: Ausmisten und einen neuen Blogbeitrag daraus schreiben!
Wie lange willst/musst Du das durchziehen?
LG aus Neuss
Daniela ( GrobisHeaven )
Ich meinte natürlich accepted! :-D
Hallo Daniela,
es freut mich, dass Du mitmachst! Lass‘ mir doch einen Link da von Deinen ausgemisteten Sachen. :-)
Wie lange ich ausmisten will? Ich habe keine Ahnung. Ich denke, das ist ein Prozess, der letztlich immer anhält, weil man ja auch lernen muss, nicht immer etwas dazu zu kaufen. Ich halte Euch auf dem Laufenden.
LG
Annika