Wir haben im Kinderzimmer zwei Bücherkisten, die regelmäßig aus- und wieder einsortiert werden, so dass der Große nicht mit zu vielen Büchern überfordert ist und immer wieder „Neues“ entdecken kann. Dazu haben wir in seinem Nachttisch eine kleine Auswahl an richtigen Vorlesebüchern, oder Büchern die solche Dauerbrenner sind, dass er nicht darauf verzichten mag.
Hier stelle ich Euch unsere Lieblingsbücher für Kinder vor. Wenn Ihr auf die Bilder klickt, gelangt Ihr direkt zu Amazon, wo Ihr die Bücher kaufen könnt. Ich erhalte dadurch einen kleinen Obolus, Euch entstehen keinerlei Nachteile!
Eine Bücherliste für Erwachsene und eine Weihnachtsbücher-Liste gibt es hier auch!
Theodor Storm: Der kleine Häwelmann
Natürlich darf der Namensgeber dieses Blogs nicht fehlen! Dieses Märchen schrieb Theodor Storm für seinen Sohn, der offensichtlich Schlafen für so überflüssig hielt, wie meine Söhne. Es ist aus dem Jahr 1849, dennoch ist die Sprache gut verständlich.
Der kleine Häwelmann liegt abends in seiner Wiege mit Rädern und will gefahren werden. Die Mutter liegt daneben im Himmelbett und schiebt ihn vor und zurück. Jedesmal, wenn sie einschläft, ruft Häwelmann nach ihr. Irgendwann ist sie jedoch so fest eingeschlafen, dass sie ihn nicht mehr hören kann. Also macht der Häwelmann aus seinem Hemdchen, was er an seinen Fuß bindet, ein Segel, pustet hinein und fährt selbst los. Der Mond hilft ihm dabei, doch nur solange, bis der Häwelmann ihm zu übermütig wird.
Eine schöne Gutenachtgeschichte für kleine Häwelmäuse ab 3 Jahren mit einem Ende, bei dem man nicht genau weiß, ob nun doch alles nur ein Traum war.
Susa Apenrade, Frauke Bahr: Das Mondschaf war hier
Ich verstehe nicht, warum dieses Buch nicht mehr neu zu haben ist. Es ist wunderschön illustriert und hat eine tolle Botschaft. Das kleine Wölfchen wacht morgens auf und sagt, die Mama müsse es heute früher vom Kindergarten abholen. Das habe das Mondschaf gesagt. Es folgen noch weitere Wünsche, z.B. möchte Wölfchen sich die Arbeit vom Vater ansehen. All das natürlich nur, weil das Mondschaf es gesagt hat. Mit zwinkernden Augen versteht die Familie die Wünsche vom Wölfchen und kommt ihnen liebevoll nach. Oder gibt es das Mondschaf etwa doch…?!
Jujja Wieslander: Mama Muh und die Krähe
„Flatter, flatter, flatter.“ Wer die Geschichten über Mama Muh einmal gelesen hat, wird nie genug davon bekommen. Wir lachen Tränen, wenn wir sie lesen.
Mama Muh ist eine liebevolle, gemuhtliche Kuh, die es liebt, den Kindern zuzusehen. Doch beim Zusehen belässt sie es nicht, denn sobald die Kinder weg sind, möchte sie es selbst probieren. So kommt es dazu, dass Mama Muh Schlitten fährt oder Schwimmen geht. Natürlich taucht sie auch, die Füße steckt sie dabei aus dem Wasser. Sie freut sich wahnsinnig und lässt sich nicht davon beirren, dass die pikierte Krähe nur schimpft, wie „nass, nass, nass“ sie wird und was denn die Leute denken, wenn sie Mama Muh so sehen. Am Ende jeder Geschichte muss die Krähe plötzlich ganz schnell weg. Die wiederkehrenden Passagen sind dabei von besonderem Charm für Kinder.
Dieses Sammelband ist, im Gegensatz zu den einzelnen Büchern, eher als Vorlesebuch gedacht. Pro Geschichte gibt es nur eine Illustration. Übrigens sind diese von dem Zeichner, der auch „Petterson und Findus“ illustrierte: Sven Nordquist. Daher ist es für Kinder ab 4 Jahren gut geeignet.
Astrid Lindgren: Lotta zieht um
Nicht nur bei den Weihnachtsbüchern, sondern allgemein bin ich ein großer Fan von Astrid Lindgren Büchern und den Illustrationen von Ilon Wiekland.
Lotta wacht auf und ist schlecht gelaunt. Sie glaubt, ihre Geschwister haben ihren Teddy, der eigentlich ein Schwein ist verhauen. Dabei war das nur ein Traum und die beiden sind längst in der Schule. Und dann will die blöde Mama auch noch, dass Lotta den piekenden Wollpullover anzieht. Stinksauer wird Lotta, als Mama sagt, sie bekäme erst dann Frühstück, wenn sie angezogen sei. Da fällt Lottas Blick auf die Schere und sie schneidet ihren Pullover kurz und klein.
Da sie sich nicht traut, ihren Fehler zuzugeben, beschließt sie, zur Nachbarin Tante Berg zu ziehen. Die richtet ihr den Dachboden ihres Gartenhäuschens mit feinen alten Puppenmöbeln ein und bindet einen Korb an eine lange Schnur, an dem Lotta die frisch gebackenen Pfannkuchen hoch ziehen kann. Lotta geht es einfach wunderbar! Doch dann wird es dunkel und sie merkt, wie sie ihre Familie vermisst. Wie gut, dass ihr Papa kommt, und sie auf seinem Arm hinüberträgt, wo ihre Mama sie in die Arme schließt.
Eine sehr schöne Geschichte über die starken Emotionen und Gewissenskonflikte der Kinder einerseits, und Eltern die alles verzeihen andererseits für Kinder ab 4 Jahren.
Astrid Lindgren: Die Kinder aus der Krachmacherstraße
Lotta und ihre großen Geschwister Mia-Maria und Jonas erleben gemeinsam viele Alltagsabenteuer. Erzählt wird das Buch aus der Perspektive von Mia-Maria. Sie erzählt, wie sie und ihr Bruder sich Spiele ausdenken und erwarten, dass Lotta so mitspielt, wie sie sich das vorstellen. Lotta hat jedoch meist andere Pläne. So hat sie beispielsweise keine Lust, die Gefangene zu sein, während ihre Geschwister sie befreien. Stattdessen schmiert sie sich mit Ruß ein, um andere Leute zu erschrecken.
An manchen Stellen muss man, wie auch bei Pippi Langstrumpf, etwas umdichten, da Begriffe wie „Neger-Sklave“ hier noch völlig unreflektiert verwendet werden. Ansonsten ist es aber ein tolles Buch ab 4 Jahren, in dem Kinder wirklich noch kreativ spielen.