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Lange schon überlege ich, einen Beitrag zu unserer Ernährung zu schreiben. Doch das Thema ist heikel, ich bin selbst noch nicht ganz zufrieden und werde es vielleicht nie sein. Ganz abgesehen von der Fülle an Möglichkeiten – tierische Produkte oder nicht, bio, regional, plastikfrei, saisonal, gibt es wirklich viele Möglichkeiten, die Ernährung moralisch zu bewerten. Ich möchte mich daher heute nur mit dem Bereich der tierischen Produkte befassen und dazu hole ich mal etwas aus.
Mein schlauer Bruder war schon zu unseren Schulzeiten Vegetarier. Ich, damals noch etwas uninformiert, sagte trotzig: „Menschen haben schon immer Fleisch gegessen.“ und damit hatte sich das Thema für mich erledigt. Doch zunehmend wurde ich nachdenklich und beschäftigte mich mehr mit den furchbaren Haltungsbedingungen der „Nutztiere“. Leider habe ich ein großes Problem: Ich liebe, zugegebenermaßen, den Geschmack von Fleisch! Bei groben Bratwürstchen, einem guten Braten oder einer schönen Mettwurst läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Ja, Schande auf mein Haupt. Aber ich suchte nach Lösungen. Vor ein paar Jahren beschlossen wir, gänzlich auf Produkte aus der Massentierhaltung zu verzichten. Und damit meine ich wirklich jede Form der Massentierhaltung, denn Bio-Haltung ist nur wenig besser, auch wenn viele Menschen das anders vermuten. Hier ein paar Links zu dem Thema:
Biotierhaltung oder Massentierhaltung?
- Bio-Siegel im Vergleich
- Trennung der Kälber von der Mutterkuh direkt nach der Geburt
- Die Wahrheit über Bio
- Ist Bio immer besser?
- Kritik an „artgerecht hergestelltem“ Fleisch
Dieses Fleisch kaufen wir
Momentan kaufen wir noch Fleisch. Wir kaufen aber ausschließlich solches Fleisch, bei dem wir ganz sicher sind, dass die Tiere zuvor ein glückliches Leben hatten. Wir haben das Glück, dass wir im Dorf viele Jäger*innen haben, so dass wir gut an Wild herankommen. Ab und zu gibt es auch was vom hiesigen Arche-Hof, auf dem die Tiere auf Stroh in großen Ställen gehalten werden. Wir sind daher nicht für monatelange Qualen der Tiere verantwortlich, sondern „nur“ für deren Tod.
Speziesismus – warum darf man Schweine essen, Hunde aber nicht?
Ethisch gesehen ist das sicher nicht ganz einwandfrei. Denn warum sollten wir das Recht haben, Tiere zu töten, um sie zu essen? Klar, haben wir schon immer gemacht. Weiß ich auch. Aber zum Glück ist der Mensch ja in der Lage, sich weiterzuentwickeln. Wir sagen ja auch nicht: Sklav*innen halten? Haben wir schon immer gemacht, machen wir weiter. Frauen unterdücken? Machen wir schon jahrhundertelang – warum also dagegen angehen?
Nein! Der Mensch ist in der Lage, sich zu reflektieren, seine Handlungen moralisch zu hinterfragen. Darum noch mal, rein logisch betrachtet: Warum dürfen wir Tiere töten und essen, Menschen aber nicht? Und wem das nicht reicht: Warum dürfen wir Schweine und Rinder töten und essen, Hunde und Katzen aber nicht? Das Denken, was dieses Verhalten legitimiert, nennt sich Speziesismus und ist ein naher Verwandter vom Rassismus und Sexmismus, die wir ja auch dringend zu überwinden versuchen!
Kuhmilch ist für Babykühe
Doch allein indem wir keine Tiere mehr essen, werden ihre Qualen nicht beendet. Nehmen wir zum Beispiel die Milchkühe: Viele Menschen glauben den Kühen Gutes zu tun, weil sie regelmäßig für sie gemolken werden. Doch so einfach ist das nicht. Genau wie Menschen produzieren Kühe nur Milch, wenn sie ein Baby bekommen. Dieses Baby wird ihnen direkt nach der Geburt genommen, damit die Milch für Menschen (die keine Babys mehr sind) genutzt werden kann. Die Kühe stehen tagelang auf der Weide (oder im Stall) und weinen ihren Babys nach. Seitdem ich das mal gehört habe, trinke ich keine Milch mehr. Wieder stelle ich die Frage, warum wir auf die Idee kommen, Tieren so etwas anzutun, wenn wir im Leben nicht auf die Idee kämen, einer (menschlichen) Mutter ihr Baby nach der Geburt zu entreißen, sie einzusperren und ihre Milch zu nutzen.
Im Übrigen geben Kühe auch nicht ohne Ende Milch. Sie werden immer wieder künstlich geschwängert, bringen ihre Kälber auf die Welt, diese werden ihnen gestohlen und dann wird ihre Milch genutzt. Bis sie dann zu alt sind und geschlachtet werden.
https://www.instagram.com/p/B2o1-yZocck/
Klimawandel, Nachhaltigkeit und Nutztierhaltung
Abgesehen von den genannten Problemen kommen die Themen „Klimawandel“ bzw. „Nachhaltigkeit“ hinzu. Ich möchte Euch hier ganz stark den Film Cowspiracy ans Herz legen, den man bei beispielsweise bei Netflix gucken kann. „Die Fleisch- und Milchindustrie produziert […] mehr Treibhausgase, als alle Laster, Züge, Schiffe und Flugzeuge zusammen. Kühe und andere Nutztiere erzeugen bei ihren Verdauungsprozessen bedeutende Mengen Methan. Dieses Methangas ist 68x schädlicher als das CO2 der Fahrzeuge„, erläutert Kip Andersen im Film. Hinzu kommt, dass beispielsweise ein Rind 16-20 kg Futter und 80 Liter Wasser zu sich nimmt. Pro Tag! „Tatsache ist, dass wir jeden einzelnen Menschen auf der Welt angemessen ernähren könnten, wenn wir die Nahrung, die wir an Tiere verfüttern, in menschliche Nahrungsmittel verwandeln„, sagt Howard Lyman, ein ehemaliger Viehzüchter.
Weitere Artikel zum Thema Nachhaltigkeit
Die Fastenzeit als ein Weg zur Verbesserung
Wir ernähren uns überwiegend vegan. Auf Milchprodukte verzichten wir (bis auf ab und an mal einen vegetarischen Käse, für den ich noch keine schmackhafte vegane Alternative gefunden habe) komplett, Eier gibt es von den glücklichen Hühnern des besagten Hofs. In diesem Jahr sollen unsere eigenen Hühner dazukommen. Fleisch essen wir sehr selten und wenn, dann nur von besagten Quellen.
Das ist zwar schon viel und ich bin froh, dass wir das so umsetzen, doch es reicht uns noch nicht. Neulich habe ich Euch auf Instagram ein Foto von den winzigen und zuckersüßen Lämmern gezeigt, die hier im Ort geboren wurden. Und ich fühlte mich so schlecht bei dem Gedanken, diese Wesen, die ich gerade noch gekrault habe, Ostern gebraten auf dem Tisch liegen zu haben. Aus diesem Grund werden wir in diesem Jahr nicht wie in den letzten Jahren in der Fastenzeit auf Zucker verzichten. Wir werden uns vegan ernähren. Und zwar komplett. Und vielleicht ist das ja ein Anfang dafür, dass wir unsere Ernährung langfristig an unsere moralischen Ansprüche anpassen.
Der erhobene Zeigefinger…
Mit diesem Beitrag will ich nicht drohen, schimpfen oder verurteilen. Ich weiß, Umstellungen sind schwer und der Alltag nimmt viel Zeit ein. Und ich weiß, vieles was dieses Thema betrifft, ist einfach nicht bekannt. Darum möchte ich hier ein paar Infos weitergeben und erzählen, wie wir darüber denken und mit dem Thema umgehen. Und vielleicht fühlt Ihr Euch ja angesprochen, nehmt neue Ideen mit oder habt Lust, gemeinsam mit uns zu fasten? Am 26. Februar beginnt in diesem Jahr die Fastenzeit und ich werde Euch auf Instagram sicher ein paar Fotos von unserem veganen Essen zeigen. Wenn Ihr mitmachen wollt, teilt Eure Fotos doch unter dem Hashtag #häwelfasten.
Buchempfehlungen
Damit es Euch leichter fällt, die neuen Gerichte in den Alltag zu integrieren, möchte ich Euch ein paar Bücher als Basics empfehlen. Wichtig ist uns immer, dass man Rezepte leicht und in maximal 30-35 Minuten umsetzen kann, sowie dass die Zutaten einfach zu besorgen sind. Wenn wir es schaffen, machen wir einen Plan, welche Rezepte wir in den nächsten paar Tagen essen wollen und kaufen entsprechend ein. Das hat unheimlich viele Vorteile. Es spart Geld und Zeit beim Einkauf, und man isst abwechslungsreicher.
(Das Buch „Simplissime“ ist zwar „nur“ vegetarisch, jedoch sind viele Gerichte vegan oder lassen sich leicht veganisieren)
Nun wünsche ich Euch ganz viel Spaß beim Experimentieren. Schreibt doch mal, wie es bei Euch klappt. Oder fastet Ihr etwas anderes? Auch das könnt Ihr mir gern schreiben, oder mich bei Instagram verlinken.
Eure Annika
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